Schloss Allstedt im Überblick

Wechselvolle Geschichte
 

Im 9. Jahrhundert als „Alstediburg“ erstmals urkundlich erwähnt, erwächst die Pfalz Allstedt zu einem politischen Zentrum des Heiligen Römischen Reiches. Hierher laden nahezu alle Kaiser und Könige im 10. bis 12. Jahrhundert zu Versammlungen und Reichstagen.

Im 13. und 14. Jahrhundert bauen die Edelherren von Querfurt die Anlage zu einer Wehrburg aus. Die bis zu 3,50 m starken Mauern der Kernburg mit Schießscharten und Kugelschutzbohlen bilden ein einzigartiges Bauzeugnis der Wehrgeschichte im mitteldeutschen Raum.

In der Folgezeit verändern weitere Besitzer das Aussehen der Burg, bis der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise diese im 16. Jahrhundert zum Renaissanceschloss umbaut. Weitere Umbauten folgen: Bis heute finden sich Spuren der Gotik, Renaissance, des Barock und Historismus im gesamten Areal und belegen die wechselhafte Baugeschichte von Schloss Allstedt.

Thomas Müntzer in Allstedt

1523 tritt der Reformator Thomas Müntzer in der Allstedter St.-Johannis-Kirche eine Pfarrstelle an. Ein Jahr später hält er am 13. Juli auf Schloss Allstedt vor Herzog Johann dem Beständigen und dessen Sohn seine sogenannte Fürstenpredigt. In dieser fordert er die sächsischen Regenten auf, mit ihm zusammen eine Erneuerung der Christenheit anzustreben und prangert gleichzeitig die Willkür der Obrigkeiten und deren Reformunwilligkeit an.


Gesamtansicht der Schlossanlage

  
1Spätmittelalterlicher Torturm
2Vorburg und erster Burghof
3Zweiter Burghof
4Kernburg mit Hofstube, Burgküche und Schlosskapelle
5Burggraben mit Mauer


Schloss Allstedt im 20. Jahrhundert

Nach der Fürstenenteignung im Jahr 1918 steht die Anlage lange leer. In das nun dem Land Thüringen gehörende Schloss ziehen von 1933 bis 1937 NS-Jugendverbände ein. Anfang der 1940er Jahre sollen Wohnungen für Arbeiter der Mansfeld-AG eingerichtet werden. Nach dem Krieg dient Schloss Allstedt als Unterkunft für Flüchtlinge. Bis in die 1970er Jahre wohnen allein in der Kernburg elf Familien. Im Jahr 1975 wird in der Kernburg anlässlich des 450. Jahrestages des Bauernkrieges eine Thomas-Müntzer-Gedenkstätte eingerichtet.